Historie

Teil 4

Die Siebziger und danach

Auch 1979 erwies sich als ein Jahr mit einer hohen Schadenssumme (526.000 DM), die einen Anteil von 74,35 % des Jahresbeitragsaufkommens ausmachte. Trotzdem bestätigte der Wirtschaftsprüfer Dr. Wolfgang Heubaum dem Verein ausgerechnet in diesem Jahr einen hohen Grad an Stabilität:

„Der Versicherungsbestand weist die erforderliche Festigkeit auf. Die Beiträge konnten auf einem niedrigen Niveau relativ konstant gehalten werden. Die Geschäftsführung wird nach dem Ergebnis der Prüfung gewissenhaft und sachkundig wahrgenommen. Die getroffenen Maßnahmen sind geeignet, den Bestand des Vereins zu erhalten.“

Korrekte Schadensregulierung, relativ niedrige Beiträge – durchschnittlich werden zwischen 60 – 70 Prozent vom eigentlichen Jahresbeitrag (=100 Prozent) erhoben -, eine vertrauensvolle Verbindung zwischen den Mitgliedern, der Geschäftsführung und dem Vorstand führte und führt noch immer zu einer stetig wachsenden Mitgliederzahl und zu einer Erweiterung der Geschäftsbereiche.

Neue Versicherungssparten erweitern das Angebot

Der Verein versichert nun nicht mehr nur gegen Feuer, sondern seit 1973 auch gegen Sturm- und Wasserschäden. Seit 1982 werden die verbundene Gebäudeversicherung (VGV) und die verbundene Hausratversicherung (VHV) angeboten, seit dem 1. Januar 1983 kann auch eine Glasversicherung abgeschlossen werden. Diese Kombinationen wurden durch die Satzung vom 24. November 1982 ermöglicht, die vom Bundesaufsichtsamt in Berlin genehmigt wurde. Der Harsewinkeler Feuerversicherungsverein auf Gegenseitigkeit konnte im Jahr 1982 auf über 1.650 Mitglieder und eine Versicherungssumme von 1,5 Milliarden DM mit ca. 4.000 Verträgen verweisen.

Durch die Aufnahme der Sparten Wohngebäude- und Hausratversicherung nahm das Privatkundengeschäft immer mehr zu.

Der Harsewinkeler Versicherungsverein entwickelte sich vom Spezialversicherer für die Landwirtschaft zu einem Sachversicherer auch für das Privatgeschäft. Der Versicherungsverein konnte in den achtziger Jahren viele Hausbesitzer von seiner Leistungskraft überzeugen.

Neue Versicherungssparten erweitern das Angebot

Durch den Abschluss von angemessenen Rückversicherungsverträgen können auch große Schäden abgewickelt werden, ohne die Substanz des Unternehmens zu gefährden. Es stellte sich dann aber auch heraus, dass die Verwaltung der vielen neuen Verträge professioneller gestaltet werden musste. Die Arbeit war nebenberuflich nicht mehr zu schaffen. 1995 wurde dann der bisher nebenberuflich tätige Geschäftsführer hauptberuflich eingestellt. Schon kurze Zeit später wurde die Einstellung eines weiteren Mitarbeiters erforderlich. Nicht nur die Kundenberatung, sondern auch die allgemeinen Verwaltungsarbeiten konnte nur so ordnungsgemäß erledigt werden.

Dies alles war nicht mehr möglich in einem kleinen Büroraum im Privathaus des Geschäftsführers. Der Vorstand beschloss den Kauf eines Grundstücks am Tecklenburger Weg in Harsewinkel. Auf dem Grundstück wurde dann ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet, in das auch die Geschäftsstelle der Versicherung einzog. Dies war sicherlich damals eine mutige Entscheidung und die größte Investition in der Geschichte des Vereins. Die Eröffnung des Büros zog aber auch mehr Kunden an und die Zahl der Mitglieder und die Beitragseinnahmen stiegen kontinuierlich.

Im Januar 2007 konnte dann die Versicherung die Leistungsstärke beweisen. Das Sturmtief Kyrill zog auch über das Geschäftsgebiet hinweg. Es mussten in kürzester Zeit annähernd 500 Schäden bearbeitet werden. Neben der finanziellen Belastung war dies eine große logistische Aufgabe, die aber durch den Zusammenhalt von Mitgliedern und der Versicherung gut gemeistert wurde.

2008 stand der Vorstand vor einer Grundsatzentscheidung zur zukünftigen Geschäftsführung. Um auf Dauer die aufsichtsrechtlichen Vorgaben erfüllen zu können, wurde beschlossen, die Vereinsführung grundlegend zu ändern: Neben dem Vorstand, der sich dann noch aus 3 Personen zusammensetzen sollte, wurde die Bildung eines Aufsichtsrates beschlossen. Hierfür war eine umfassende Satzungsänderung erforderlich. Es bedurfte schon einiger Überzeugungsarbeit, um letztlich die für die Änderung erforderliche Mehrheit der Mitglieder zu gewinnen.

Die Geschäfte des Vereins wurden dann ab 2010 von einem ehrenamtlichen und 2 hauptamtlichen Vorstandsmitgliedern geführt. Beaufsichtigt wird der Vorstand von einem 5-köpfigen Aufsichtsrat.

Die Zahl der Mitglieder und die Beitragseinnahmen stiegen weiter. Gleichzeitig wurde verstärkt die Vermittlung von insbesondere KFZ- und Privathaftpflichtversicherung nachgefragt. Weitere Mitarbeiter wurden eingestellt.