Historie
Wie die HVV zu dem wurde, was sie heute ist
Die Gründung des Harsewinkeler Feuerversicherungsvereins auf Gegenseitigkeit
![Christoph Hagenbrink und Ferdinand Rinklake Christoph Hagenbrink und Ferdinand Rinklake](https://www.hvv-ag.de/wp-content/uploads/2021/10/hvv-portraitcollage-hagenbrink-rinklake-150x150.png)
Entwickelten 1902 die Idee eines Feuerversicherungsvereins auf Gegenseitigkeit für die Gemeinde Harsewinkel: Christoph Hagenbrink (l.) und Ferdinand Rinklake (r.)
Bei einer Versammlung der Amtsvertreter des damaligen Amtes Harsewinkel im Jahr 1902, an der die beiden Gemeindevorsteher Ferdinand Rinklake und Christoph Hagenbrink teilnahmen, tauchte erstmals der Gedanke auf, einen Feuerversicherungsverein auf Gegenseitigkeit für die Bauern der umgebenden Ortschaften zu gründen.
Die beiden Männer traten gemeinsam den Heimweg an und es kam zu einem regen Gedankenaustausch. Die Idee festigte sich in den folgenden Wochen und sie entschlossen sich, sie in die Tat umzusetzen. Beide konnten damals noch nicht ahnen, welche Schwierigkeiten zu überwinden waren.
Aus den überlieferten Akten lässt sich nicht erschließen, warum überhaupt die Idee eine Feuerversicherung zu gründen, in die Tat umgesetzt wurde. Einen Teil der eigentlichen Gründe lassen sich aus heutiger Sicht nur noch vermuten. Zunächst einmal waren die Bauern darüber unzufrieden, dass die Harsewinkeler Gemeindeverwaltung mit der Münsteraner Feuersozietät eng verfilzt war. Da außerdem genossenschaftliche Zusammenschlüsse in landwirtschaftlichen Bereichen um die Jahrhundertwende häufig waren und erste Erfolge der bäuerlichen Selbstverwaltung sichtbar wurden, schwebte auch Ferdinand Rinklake und Christoph Hagenbrink eine derartige Organisationsform vor.
Es gehörte nicht nur Zielstrebigkeit, Durchhaltevermögen und auch “Bauernschläue“ dazu, ans Werk zu gehen, sondern auch ein hohes Maß an Wissen und Können um an königlichen Regierungsstellen einen Fuß zwischen die Amtstür zu bekommen. Ohne verlässlichen Rückhalt bei den Harsewinkeler und Greffener Bauern hätten die Beiden es vermutlich nicht geschafft, ihre Idee in die Tat umzusetzen. Als ein Vorteil erwiesen sich ihre Kenntnisse im Geld- und Genossenschaftswesen. Ferdinand Rinklake arbeitete an führender Stelle in der damaligen Emsgenossenschaft, während Christoph Hagenbrink nicht nur Mitbegründer, sondern auch der Erste Vorsitzende der Greffener Spar- und Darlehnskasse war.
Als erstes suchten die beiden hilfreiche Ratschläge bei den schon bestehenden Feuerversicherungsvereinen in Greven-Saerbeck und Isselhorst. Mit Hilfe des Bauern Anton Frielmann aus Dackmar wurde sogar Kontakt mit einem ähnlichen Verein ostpreußischer Baartken bei Lichtenfeld aufgenommen. Die Vorsitzenden dieser Vereine gaben ihnen hilfreiche Unterlagen, sodass man der Harsewinkeler Vereinsgründung in kleinen Schritten entgegenarbeiten konnte.
Wenn man sich die Verkehrs- und Kommunikationsmittel der damaligen Zeit vor Augen führt, so ist es erstaunlich, welche Verbindungen ausgeschöpft wurden. Anstelle unbeschwerter Autofahrten mussten kilometerlange Fußmärsche oder Kutschfahrten von etlichen Stunden Dauer angetreten werden; anstatt kurze Telefongespräche zu führen, mussten seitenlange Briefe geschrieben werden.
„Auf Anregung mehrerer Gemeindeeingesessenen findet für die Einwohner der Gemeinde Harsewinkel-Kirchspiel sowie auch für die angrenzenden Gemeinden am Sonntag, dem 17. des Monats, gleich nach dem Hochamte im Saale des Gastwirts Havixbrock hier eine Versammlung zwecks Gründung einer Feuerversicherung auf Gegenseitigkeit statt. Zu dieser Versammlung werden alle diejenigen aus den genannten Gemeinden, deren Versicherungsperiode nicht in diesem Jahr abläuft, sowie auch solche, welche noch mehrere Jahre gegen Brandschaden versichert sind und Interesse an der Gründung eines derartigen Vereins haben, hierdurch eingeladen. Harsewinkel, den 9. Januar 1903 Rinklake, Gemeindevorsteher“
Einladung zur Gründungsversammlung